Verhalten Wie verhalten sich Wölfe? Sicher kennt jeder das Märchen von Rotkäppchen und dem bösen Wolf. Die meisten haben wohl auch schon Wölfe in den engen Gehegenirgendwelcher Zoos gesehen. Nun wird hoffentlich niemand mehr glauben, dass Wölfe sich in fremde Betten legen, nachdem sie die liebe Omi vomsüßen Kind verspeist haben. Das sie Tag und Nacht auf ausgetretenen Pfaden im Beton im Kreis laufen ist da zwar schon wahrscheinlicher,aber doch offensichtlich auch nicht natürlich. Was tun die "armen" wilden Wölfe also, wenn sie keinen Zaun finden an dem sie hin undherlaufen können? Seit den Anfängen der neuen Wolfsforschung haben sich schon viele
faszinierte und oft genug auch faszinierende Menschen mit
dieserFrage beschäftigt. Die Liste könnte ziemlich lang werden
wenn ich versuchen würde alle aufzuzählen, daher möchte ich mich
auf die inDeutschland ansässigen weit bekannten Dr.
Erik
Zimen, Ehrenwolf Werner Freund und Dipl. Biol. Gesa Kluth
beschränken. Um Spekulationen über dieReihenfolge gleich im Ansatz
zu ersticken: Es handelt sich um die chronologische Reihenfolge
des Beginns der Wolfs- bzw.Canidenforschungen. Bislang traf ich
nur Werner Freund im Wolfpark-Merzig.
Ich hoffe jedoch dieses Defizit noch innerhalb dieses Jahres
beheben zukönnen. Viel ist geschrieben und verfilmt, erzählt und vertont worden
über Wölfe und ihr Verhalten in Rudeln und als Einzelgänger. Ich
möchtemich nicht auch noch darin ergießen das Verhalten von Wölfen
festschreibenzu wollen. Das einzige, was ich bisher aus eigener
Erfahrung als sicherannehme ist, dass nichts sicher ist. Es gibt
kaum eine Aussage, die nicht vonirgendwem schon widerlegt wurde.
Der Grund dafür erscheint mir ebenso banal wie logisch: Wölfe sind
überraschend intelligent und passen sichden Erfordernissen ihrer
Umgebung nicht innerhalb von Generationen an, wie die meisten
anderen Tierarten, sondern reagieren sofort und ohne zuZögern. Nur
so kann es ihnen gelungen sein dem gezielten Versuch der
Ausrottung des Canis Lupus durch den HomoSapiens zu entgehen. Bei
meinem Besuch in Merzig habe ich mich bei der Beobachtung von
Wölfen und Besuchern oft genug ernsthaft gefragt aufwelcher Seite
des Zaunes das intelligentere Wesen steht. Dennoch möchte ich an
dieser Stelle mit einigen Klischees aufräumen: Klischee: Wölfe leben in
strengen Hierarchien, deren Struktur mit Gewalt erhalten wird
und inder die Mitglieder versuchen einen möglichst hohen Platz
einzunehmen. Klischee: In einem Wolfsrudel
pflanzen sich ausschließlich die Leittiere fort. Klischee: Nur die Leittiere
liegen eng beieinander, die rangniederen Wölfe dürfen sich ihnen
nichtnähern. Klischee: Wölfe fressen mit
Vorliebe den Pansen von Wiederkäuern, daher sollte man auch
Hundegroßteils pflanzlich ernähren. Klischee: Der Alphawolf führt
das Rudel wenn es unterwegs ist. Die anderen Wölfe müssen
hinterihm gehen. Klischee: Der Alpha frisst
zuerst, alle anderen müssen warten. Klischee: Welpen haben
Narrenfreiheit. Klischee: Wölfe leben in
Höhlen. Klischees gibt es sicher noch viele... Mir fallen nur gerade
keine mehr ein. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich Günther
Blochfragen, er kennt sicherlich noch haufenweise davon. An dieser
Stelle kann ich seineSeminare zum Thema Wölfe nur wärmstens
empfehlen. Wer noch nie die Gelegenheit hatte einem Wolf mit relativ natürlichem Verhalten zu begegnen und die unglaubliche differenziertenReaktionen und das vielfältige Kommunikationsverhalten selbst zu erleben, dem kann ichnur wärmstens den Merziger Wolfspark empfehlen. Drei Tage intensive Beobachtung und Interaktion sind meinesErachtens eindrucksvoller und wahrhaftiger als etliche Seiten Fachliteratur, auch wenn ihre Erkenntnissenoch so fundiert und richtig sind.
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