Sibirische Wölfe Losgerissen von den eindrucksvollen Arktiswölfen striffen wir am Gehege des letzten indischen Wolfes entlang, von dem ich ja wusste dass die extreme Verfolgung durch die Menschen diese Art sehr menschenscheu hat werden lassen. Ich wollte mir am nächsten Tag mit besserer Kälte-Ausrüstung Zeit für ihn nehmen. Das sibirische Dreigestirn war mir bis dahin unbekannt, und das war auch gut so. Denn wie ich am nächsten Tag erfuhr, sind die drei durch ein ZDF-Team, dass sich wohl nach wölfischen Maßstäben nicht rücksichtsvoll verhielt, kamerascheu geworden.
Zunächst leicht scheu zeigten sie sich bald jedoch vorsichtig neugierig.
Und letztendlich schienen sie genauso wenig zu merken, dass ich fotografiere, wie ich bemerkte dass sie kamerascheu sind.
Ganz richtig ist das sicherlich nicht. Ich merkte schon, dass sie eine ausgeprägte Scheu vor der Kamera hatten. Allerdings war es an dem Freitag noch so ruhig im Wald und wenig störende und lärmende Spaziergänger, dass ich mich ein wenig mit ihnen "anfreunden" konnte. Als ich am nächsten Tag wiederkam zeigten sie deutlich mehr Angst in Bezug auf Kameras. Ich führe das auf den gestiegenen Pegel an schreienden Kindern und singenden(!) Müttern zurück, die wohl alle die große Hinweistafel am Eingang mit der Bitte um Ruhe übersehen haben müssen. Oder es war gerade der Kongress der Analphabeten in der Stadt. Wenn ihr also Geduld habt und wirklich was von den Wölfen sehen wollt, so fahrt unter der Woche hin. Wenn ihr allerdings winkend und schnalzend und "Wo sind denn die Wölfe?"-schreiend am Zaun entlangturnen wollt, dann fahrt am ersten Sonntag im Monat zur kostenlosen Führung. Oder noch besser: Geht in einen Zoo! Denn ihr werdet sonst von diesen Dreien nur die Rücken sehen. Von dem Indischen ganz zu schweigen. Die Arktiswölfe scheinen da schon abgehärteter zu sein.
Selbst der deutlich vorsichtigere und kamerascheuste der Drei ließ sich dann doch von seiner Neugier leiten, diese seltsam ruhigen Zweibeiner hinter dem Zaun mal vor die Nase zu nehmen.
Trotz des strahlenden Sonnenscheins
holte uns
die Kälte bald ein und wir mussten vorerst abbrechen.
Und richtig: Alle drei folgten! Das hatte ich kaum zu hoffen gewagt! Sicherlich war es nur Neugier und Langeweile, doch es war auf alle Fälle weit weg von Scheu! Leider waren wir bis zu dem Zeitpunkt schon so durchgefroren, dass wir uns erstmal in der Merziger Innenstadt in einem chinesischen Restaurant aufwärmen mussten. Als wir zurückkamen war es schon dämmrig und die Fütterung der europäischen Wölfe war nun kaum noch ins Bild zu bringen.
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