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Lando(*11.11.2018)
(english version below)
Da fährt man auf der Suche nach
einer großen, weißen, intakten Hündin durch die Welt und kommt mit
einem kleinen, roten kastrierten Rüden zurück. Man bekommt nicht
immer was man will, sondern manchmal was man braucht. Vielen
Hunden bin ich den letzten Jahren begegnet die mit mir kommen
wollten und ein schönes Zuhause verdient hätten. Und es war nie
einfach abzulehnen und sie im Tierheim zurückzulassen. Ich habe
kein Samariter-Gen, ich kann nicht jeden retten und ich möchte
kein weiteres Liebenwalde werden. Nach Kündigung, Scheidung und
Kimbas viel zu frühem, plötzlichen Tod, musste ich auch selbst
erstmal die Segel reffen und meinen Kahn in ruhigeres Fahrwasser
bringen.
Im hohen Norden bei Camchatca
vernahm ich ein ...---... . Der Sturm hatte sich gelegt und nicht
zuletzt dank meiner Freunde blähte sich das Groß und die Fock
knatterte in frischer Brise. Min Kahn hatte immer noch
Schlagseite, aber das ist ja normal, wenn es ordentlich blust.
Bibibib Piepiepiep Bibibib.. da war es wieder. SOS, Save our
souls! Auf meiner Jagd nach der großen Weißen, hätte ich Ahab fast
einen kleinen, roten, felligen Tümmler übersehen, der meinen Kurs
kreuzte und tapfer längseits ging.
Still looking for my big white "Wolfess", I roamed about and came back with a tiny red male. You do not always get what you want. Sometimes you get what you need. After I lost my job, got divorced and lost Kimba in just 3 weeks, I had to steer my ship clear from any further obstacles for a while. But it happened that a red corsair crossed my course and could not shake him. Many had tried to enter my vessel before, but I was always able to fend them off. This one left no doubt he wanted to be my first mate, and endured all the trials I put him through before hiring him. Lando, (damals noch Lucky), hatte bisher das Gegenteil von Glück und war auch nicht der Hund, der mich direkt freudig begrüßt hätte. Kräftige große Männer, nicht sein Ding. Das änderte sich aber grundsätzlich, als er beobachtete, wie ich mit den teilweise aufdringlichen, teilweise schüchternen Wolfhunden umging und die schwarze Chefin mich mit Wohlwollen bedachte. Plötzlich war Lando neben mir und machte ziemlich deutlich, dass meine ruhige Art mich durchzusetzen ihm sehr zusagte. Lando, (called Lucky back then) wasn't lucky at all and wasn't fond of big, strong men. The way I dealt with the partially cheeky and partially skittish wolfdogs, seemed to impress him though. After a short while he made very clear, no one else should try anything with me. Landos Vorgeschichte ließ wenig Spielraum für Interpretationen und Experimente. So einen Hund braucht eigentlich niemand. Und so ein Hund braucht weniger Hundeschule, als Therapie. Selbst Camchatca war nicht überzeugt von ihm als Begleithund. Aber in den 3 Monaten zwischen erstem Treffen und Entscheidung manifestierte sich ein Satz in meiner Umgebung: "Wenn nicht du, wer dann?" Landos history didn't leave much
doubt about what to expect from him. He wasn't something any
normal owner would want. He proved that thoroughly. Even their
keepers at Camchatca weren't very fond of the idea having him as
a pet. However, during three month of decision making, one
sentence developed: "You else, if not you?"
Wer, wenn nicht ich?
Nach 13 (eigenen) Hunden, 4
Katzen, diversen Kaninchen, ein paar Pferden, Igeln und
Eichhörnchen ist für mich eines klar:
Das Tier sucht mich aus. Nicht andersherum. Die ersten Monate mit Mr. Triple-L, Lando Lucky Luke waren der Ritt auf einer Kanonenkugel über Messers Schneide. Nicht, weil er unkooperativ
gewesen wäre, oder überbordend aggressiv.
Sondern weil er Anleitung brauchte, die ihm Freiheiten eröffnete, aber auch Grenzen setzte, ohne ihn einzuschüchtern oder gar zu ängstigen. Eine Freundin, die ihr Geld damit
verdient angehende Hundetrainer zu prüfen sagte mal, ich sei
unfassbar schnell, was Reaktionen auf Verhalten und
Kommunikation der mich umgebenden Hunde angeht.
Ich glaube, ohne diese Aufmerksamkeit wäre das Projekt Lando gescheitert. Wer Lando heute trifft sieht einen entspannten, aufmerksamen und freundlichen Hund. Nur wer ganz genau hinschaut bemerkt die flüchtigen Momente der Unsicherheit. Vor allem im Umgang mit mir. Ich bin sein größter Ruhepol, seine Sicherheit, der Punkt zu dem er sich wenden kann wenn er nicht weiter weiß. Aber ich bin auch seine größte Sorge. Vielleicht schlage ich ja doch einfach irgendwann zu, ohne das er versteht warum. Vielleicht hat er ja doch irgendeine Regel übersehen, egal wie sehr er sich bemüht mitzudenken und es richtig zu machen. Vielleicht wird die Hand die ihn streichelt plötzlich zur Faust. Hätte er mich nicht ausgewählt,
ich hätte keine Chance gegen die Schatten seiner Vergangenheit.
Who else, if not me?
After more than a dozen of dogs,
several cats, horses and critters there is one thing I learned:
The beast ist choosing me.
I do not pick it.
First couple of month with Lando was riding a cannonball along a razorblade. Not because Lando was overly
agressive or lacking the will to please. (In fact he is probably
the most willing I ever met.)
But he needed guidance that
allowed him to flourish while still establishing borders and
building trust at the very same time.
A friend of mine, certified
examiner of dog trainers, once stated I was insanely fast
reacting to dogs behaviour.
I believe, without that, Project
Lando would have been doomed.
If people meet him now, they see
a friendly, relaxed, responsive dog. Only when looking closer
some may notice some insecurities, mainly around me.
While I am his safe haven, his guide, his comforting soul, I am his greatest concern too. What if I suddenly punish him, for things he do not understand? What if he missed a rule I set, although he is doing his very best to obey? What if my fondling hand suddenly becomes a fist? If he had not chosen me, I'd never stand a chance against the shadows of his past. |